"Fränkische Weihnacht"

 

Nürnberg
St.Sebald

 

24.12.2002

     

Texte verfasst und vorgetragen von 
Erika Stenglin

   

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Monolog einer Kellnerin

Hirten-
Zwiegespräch

Maria in St.Sebald

       
  Hirten-Zwiegespräch  

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Hannes und Gerch

H. Gäih zou, Gerch, tou halt net su lang rum! Die Andern sen scho längst ieber alle Berch.

G. Ja, ja, die Junger mäin doch ieberoll ihr Noosn vornerdroo hom, wou wos lous is. Su schnell gäiht’s ba uns Alte nemmer. Und ieberhapts, Hannes, i   hob mi anderscht bsunner. I gäih goar net mit.

H. Wos solldn etz des aff aamol hassn?

G. Och, ich mooch einfach net allers lingerstäih loun, blouß walli a klanns Bob­berla soung soll.

H. Des is doch ka gwöhnlichs klanns Bobberla, Gerch. Des is der Heiland.

G. Und wouher willsd etz du gwieß wissn, dass des der Heiland is?

H. No, wals der Engl gsacht hot. Du hosters doch aa ghärt, odder ebbert net?

G. Ghärt hobbis scho. Obber wasst, wos ich glaab? Dass mir des amend blouß traamt hom.

H. Etz här fei aaf! Des glabbst doch selber net, dass die ganzn Hirtn in der selbichn Nacht alle es selbiche traamt hom. Du brauchst fei goar nix mehr ieber die Pharisäer soong, Gerch! Du bist aa net anderscht. Däi glaam aa nix, wos net in ihre studiertn Kepf neigäiht.

G. No ja, obber sooch doch amol selber: Däi Familie mouß a ganz schäins Gschwardl sei. Wos sin denn des für Eltern, wou ihr neigeborns Kind in a lum­perte Futterkrippn neileeng. I bin gwieß a armer Schlucker, obber wenn ich verheirert wär und mei Frau kräichert a Kind, nou täti schauer, dassi wou a weng a Hulz aaftreibert und tät den Kind a onständigs Bettstättla bauer.

H. Wäi konnstn etz du su schlecht redn ieber Leit, däi wousd goar net kennst. Du wasst doch aa, wos allerwal lous is aff der Welt. Nix wäi Kriech und Kata­strofn. Villeicht sens Flüchtling odder ba innern derhamm hots a Ieber­schwemmung geem odder a Erdbebn. Nou werns bestimmt frouh sei, dass in­nern anner wengstns a Futterkrippn geem hot.

G. Konnst ja recht hom, Hannes. Obber wenn etz alle fortlaafn, kummt amend der Wolf und macht si ieber unser Herdn her. Du wasst doch, wäi mer neili blouß a weng aff der Kerwa woarn, woarn a ganzer Haufn Betzn gfreggt, wäi mer widder hamm kummer sen.

H. Also erschtns is des heit ka Kirchweih, sondern a gweihte Nacht. Wal aff der Kerwa spillt nerblouß die Blousmusik und heit homm die Engerla gsunger. Des host fei net immer, dass die Engerla singer, wenn a Kind affd Welt kummt. Su­goar wäi in Kaiser sei Sohn geborn is, hot nerblouß sei Herold a Trompetnsolo blousn.
Und wos die Wölf oogäiht: Däi sen vurhin dermoßn ieber des helle Licht am
Himml derschrockn, dass si däi heit gwieß nemmer as ihrn Bau raus trauer.

G. Konn scho mögli sei. Obber wos glabstn, wäi mir heit widder mei Kreiz wäih tout. Mir graust’s der villeicht vur den weitn Weech.

H. Schämst die net aweng? Mei Großvatter seelich woar fei zuletzt arch klap­peri. Obber der hot immer gsacht, wenn ich nu derlebert, dass der Heiland kummt, wär mer fei ka Weech zu weit. Und etzertla, wous endli su weit is, kummst du mit dein Kreiz derher. Wennsd dou rumstäihst, is doch aa net besser. Glaab mers, gscheiter is, wennsd a wenig läffst.

G. No ja, wennsd abserlut maanst.

H. Und wossi nu soong will: Ich glaab, dass des der Engl kann andern gsacht hot, als wäi uns. Wemmer etz net glei genger und wartn, bis morng in der Zei­tung stäiht, kummer die Groußkupfertn mit ihre Scheesn und loun allers vo der Polizei abschperrn. Nou louns uns nemmer hie, walls Angst hom, dass mer villeicht demonstriern.- I trau mer wettn, dass die Leit in zwaatausnd Joahr aa nu vo den Ereichnis redn. Nou werns soong, alle Hirtn sen glei zu derer Krippn gloffn, blouß aa su a alter Simpl hot net mietgmecht. Und dou maaners fei nou dich dermit.

G. Also weecher mir, dann gemmer halt in Gotts Noomer. Obber wos machmer denn etz mit den klan Betzerla, des wou erscht gestern abnd aff die Welt kum­mer is?

H. Des huln mer etz und nehmers mit. Nou konn si des Kindla a weng seine Fäiß dro wärmer.