"Fränkische Weihnacht"

 

Nürnberg
St.Sebald

 

24.12.2002

     

Texte verfasst und vorgetragen von 
Erika Stenglin

   

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Monolog einer Kellnerin

Hirten-
Zwiegespräch

Maria in St.Sebald

       
  Maria in St. Sebald  

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Neigieri bini net, na, ich doch net. Obber wissn mecherti einggli scho, wäi etz des wär, wenn heit villeicht die Maria dou herin hockert in der Sebalduskerch, mittn unter uns. Wos dou wull lous wär! Vurstelln kennter mers scho...

Die Orgl spillt scho und die Kerch is vull bis affn letztn Platz, wäi si die Maria nu ganz heimli reischleicht. Däi junger Frau dou driemer aff den Stefferla sichts kummer. Kenner tout sis zwoar net, obber sie rutscht a bisserla affd Seitn, dass däi Fremde aa nu a Plätzla find. Däi bedankt si schäi und hockt si mit hie.Ganz fest wicklt ser si in ihrn weitn blauer Mantl nei und kauert si zamm  wäi a Haffdla Elend, walls vo denern Stana goar su eiskalt raafsteigt.

Sie sicht einggli aus wäi die andern Weiber aa, wenn, ja, wenn ihre Hoar net wärn. Wäi wenn lauter Sunnerstrohln draff tanzn, su glänzns und schimmerns goldn im Licht vo denern Haufn Kerzn. Däi Frau neemdroo betrachts vo der Seitn, und ganz zufälli fällterer der Blick aff die Strahlnkranzmadonna vorn in der Kerch. Sie stutzt a weng, schaut numol ganz genau hie und aff aamol wass, wa­rumerer däi fremde Frau glei su bekannt vurkummer is. Däi is doch derer Figur wäi asn Gsicht gschnietn. Dou gäihterer a Licht aaf. Däi wou dou neber ihr sitzt, is ka andere, konn goar ka andere sei als wäi die Maria su wäis leibt und lebt. Dou fängts oo zu bittln und zu bettln, sie soll halt vurgäih an Altor, dass die an­dern Leit aa alle seeng und si freier. Und am bestn wärs natierli, wenns derzil­lert, wäi des werkli woar domols in derer Nacht, wou mir die „Heiliche“ nenner. Wall sie, die Maria, werds ja wull am bestn wissn. Und walls halt goar net nouchgibt, su wäi die mastn Weiber, wenns unbedingt wos erreing wolln, stäihts endli aaf, ihr Nachberi, gäiht vur ans Mikrofon und wäi die Orgl aafhärt zum Spilln, fängts was Gott zum Derzilln oo. Und i trau mer wettn, dass sugoar unser Sprouch konn.

„Hundstahmäid woari an den Abnd und hob ball nemmer as die Aung schauer kenner, wäi mer endli in Bethlehem ookummer sen. Däi weite Reis in mein Zu­stand, a saumäßigs Gwerch aff die Strassn, und alles hommer laafn mäin. A Quartier hommer aa nuni ghabt und froungs net, wäis zouganger is in Bethle­hem. Vo anner Herberch zur andern semmer glaatscht, obber ieberoll semmer ungärtli kummer. Manche Wert hom uns sugoar fortgschtampert, wäi wenn mer in Dreek sei Dreek wärn. Sugoar mei Josef, der gschtandne Moo, wou si sunst net su leicht as der Rouh bringer lässt, woar ganz verzweiflt, wallermer oo­gseeng hot, wäi i banander bin. Obber endli, wäi mer widder mit an Wert ver­handlt hom, is den sei Frau derzou kummer. Däi hot blouß an Blick aff mich gworfn, nou hots gwisst, wos gschloong hot.

„Gäih zou, tou net lang rum“, hots zu ihrn Moo gsacht. „Hull a Häffdla vo den frischn Strouh as der Scheiern und schitts im Stall hintn in die Eckn hie. Nou hom däi Leit wengstns a Dach iebern Kupf und schäi warm is aa. Des werd neemli a kalter Nacht heit“, hots nu gsacht, wäis an Blick aff den gschterntn Himml gworfn hot.

Dou woarn mer etz also in den Stall und ich hob gmerkt, dass scho oogäiht mit die Weher. Himmlangst is mer worn, wals doch mei erschts Kind woar und ich ganz allans mit mein Moo. Ka Freindi vo Nazareth weit und breit, wou mer helfn hätt kenner, a net mei Bäsla, die Elisabeth, gschweiche denn mei gouter Mutter. Dou hots mer fei gscheit and tou nach derhamm. Obber mei Josef hot mi tröst und hot mer gholfn, su gout wäier kennt hot. Ihm woars ja selber su arch, dasser seiner junger Frau ka bessere Wochnstubn bietn hot kenner. Des hotter immer widder gsacht. Sei Joppn hotter roo tou und hots aff die Strei brat, und des Fut­terkrippla, wou im Stall rumgschtandn is, hotter schäi waach mit Hei auspolstert und hot a saubere Windl draffglecht, dassi des kla Waggerla jou net sticht. Gott sei Dank is allers gout ganger und wäi des Bäibla endli dou woar, hots der Josef ganz vursichti in die Krippn neibett. Dou woars mer aff amol ganz leicht ums Herz und i woar ieber­glickli, und, Sie werns net glaam, die Engl hom mein Kind a Ständerla gsunger.“

Kennt sei, dass uns des alles derzillert, die Maria, wenns asu wär, wäier mer ausdenkt hob.

Es kennt obber aa sei, dassersi gscheit wundern tät ieber däi villn Bilder und Fi­gurn in derer Kerch, däi wou alle sie doarstelln.

„Ich, wou maledda su bescheidn woar, mir homs goldne Klaader oozung und su­goar a Kroner aafgsetzt“, täts villeicht soong.

„Mir homm zwoar unser Auskummer ghabt in Nazareth, wall mei Josef a tüchtier Handwerker woar, obber grouße Spring hommer net machn kenner. Mei anzigs gouts Gwand, wou i ghabt hob, hobbi nerblouß am Sabbat in Templ nei oo­zuung, obber doch ganz gwieß net aff su a beschwerliche Reis.“

Etz wär unser Pfarrer droo. Der mäißertrer derzilln, warum des allers su is und net anderscht. Dasserer die altn Närmbercher wecher ihrn Kind su vill Ehr ootou hom, wallsersi recht gout auskennt hom in ihrer Bibl. Des homs nemli in Johan­nes seiner Offnbarung glesn. Dou stäiht des drin vo den Weib, wou a Klaad oohot wäi die Sunner und a Kroner aaf und mit die Fäiß stäihts affn Mond. Und dass sie dou dermiet gmaant is. Und wenns nu mehr wissn wollert, täterer be­stimmt allers genau erklärn.

Villeicht wärs grood su, wäi mer etzertla ghärt hom, villeicht obber aa ganz an­derscht. Wall, nix gwieß wassmer net.

Jou, ans wassi gwieß. Dassersi bestimmt gscheit freier tät, die Maria, wenns see­chert, wäi schäi däi Kerch heit gschmückt is und wos fier schäine Musik gmacht werd. Obber vur allm, dass su vill Leit kummer sen, wäi sunst nie. Und allers blouß wechern Geburtstooch vo ihrn Jesuskindla.